Der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV) fordert die Bundesregierung auf, rasch klare und zukunftssichere Rahmenbedingungen für die Arbeit im Kultur- und Bildungsbereich zu schaffen. Mit dem heute veröffentlichten Positionspapier „Kunst, Kultur und Bildung stärken: Festanstellungen ausbauen und selbstständige Arbeit sichern“ spricht sich der DTKV für den Erhalt und Ausbau des bewährten Modells des „Dualen Weges“ aus – also der Kombination aus fair vergüteter Festanstellung und existenzsichernder selbstständiger Tätigkeit.
Kulturarbeit braucht Sicherheit und Vielfalt
Millionen Menschen in Deutschland profitieren täglich von einem breiten kulturellen und bildungsbezogenen Angebot – von Musikschulen und Theatern über Volkshochschulen bis hin zu freien Bildungsträgern. Diese Vielfalt wird wesentlich von freiberuflich tätigen Künstlerinnen und Künstlern, Musikpädagoginnen und Musikpädagogen und Dozentinnen und Dozenten getragen. Sie arbeiten mit hoher Fachlichkeit auf Honorarbasis für öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen – eine Form der Beschäftigung, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat und für das kulturelle Leben unverzichtbar ist.
Übergangsregelung läuft 2026 aus – akuter Handlungsbedarf
Die derzeit gültige Schutzregelung, die selbstständige Honorarkräfte und beauftragende Einrichtungen vor rückwirkenden Sozialversicherungsforderungen schützt, läuft Ende 2026 aus. Ohne Verlängerung oder eine dauerhafte gesetzliche Lösung droht ein massiver Einbruch in der Angebotsstruktur des Kultur- und Bildungssektors.
Dazu DTKV-Präsident Prof. Christian Höppner: „Die Stabilität und Vielfalt unseres Bildungs- und Kulturlebens braucht den Dualen Weg: die Sicherung von Selbstständigkeit und den Ausbau von Festanstellungen. Selbstständige Tätigkeit im Auftrag Dritter ist keine Grauzone – sie ist Realität, und sie braucht Rechtssicherheit. Deshalb fordert der DTKV die Verlängerung und Verstetigung der Schutzregelung zur selbstständigen Tätigkeit im Auftrag Dritter – als gesetzlich verankerte, faire und sozial abgesicherte Beschäftigungsform.
Die Faire Vergütung und Eingruppierung bei der Umwandlung in Festanstellungen – eine Festanstellung darf nicht zur Verschlechterung von Arbeitsbedingungen führen.
Die Stärkung der Künstlersozialkasse (KSK) – mit dem Ziel, langfristige soziale Absicherung zu gewährleisten und Altersarmut zu vermeiden“
Der „Duale Weg“ als Zukunftsmodell
Viele Musikpädagoginnen und Musikpädagogen und Kulturschaffende entscheiden sich bewusst für die Selbstständigkeit – aus inhaltlicher Überzeugung, wegen der Flexibilität und der projektbezogenen Arbeitsweise. Dies wird durch entsprechende Erhebungen belegt.
Diese Form der Arbeit steht nicht im Widerspruch zur Festanstellung – sie ergänzt sie dort sinnvoll, wo Spezialisierung und kreative Vielfalt gefragt sind.
Fazit
Ohne klare politische Signale und rechtliche Planungssicherheit droht ein struktureller Kollaps im Kultur- und Bildungsbereich – mit schwerwiegenden Folgen für die gesamte Gesellschaft. Der DTKV appelliert an die Bundesregierung: Schützen Sie den „Dualen Weg“ – und damit die kulturelle Zukunft Deutschlands.
Der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV) als größter Berufsverband für Musiker und Musikerinnen (Gründung 1844) ist mit rund 9.000 Mitgliedern in 14 Landesverbänden, zahlreichen Regional-, Bezirks- und Ortsverbänden bundesweit organisiert und ist die Standesvertretung für Musikberufe - Interpreten, Komponisten, Musikpädagogen etc. Die Mitgliedschaft im Deutschen Tonkünstlerverband ist ein Markensiegel für Musikberufe.
Prof. Christian Höppner ist seit 2021 Präsident des DTKV.