Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat gemeinsam mit Kulturdezernent Martin Schumacher und Stadtbaurat Werner Wingenfeld eine Beschlussvorlage zum Beethoven Festspielhaus Bonn vorgestellt. Sie beschreibt die Voraussetzungen, unter denen das Konzerthaus, das architektonisch wie akustisch höchste internationale Standards erfüllt, rechtzeitig vor Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 fertiggestellt sein könnte. Standort soll die Rheinaue sein. Die Beethovenhalle soll als multifunktionaler Veranstaltungsort weiter betrieben werden. Am 24. November stimmt der Bonner Stadtrat voraussichtlich über die Vorlage ab.

"Beethoven schafft Arbeitsplätze, mit der bisherigen Halle schaffen wir das nicht." Mit dieser Aussage leitete Oberbürgermeister Nimptsch sein Plädoyer für einen Neustart in Sachen Beethoven-Festspielhaus ein. Der Komponist sei ein einmaliges kulturelles Markenzeichen für Bonn: "Dieses Alleinstellungsmerkmal kann uns keiner nehmen."

Nach den Vorstellungen von Kulturdezernent Schumacher soll das Konzerthaus "Zentrum der nationalen und internationalen Beethovenpflege" sein und zugleich Heimstatt des Beethoven-Orchesters Bonn und des Beethovenfestes. "Unser Ziel ist es, das Festspielhaus zu einem Haus zu machen, mit dem sich alle kulturinteressierten Bürgerinnen und Bürger jedweden Alters identifizieren", sagte Schumacher. Das inhaltliche Konzept soll sich demnach um mehrere Festivals zentrieren, es kommen Veranstaltungen Dritter hinzu, so dass neben Klassik beispielsweise auch Jazz und Weltmusik geboten werden. Im Rahmen der Erarbeitung des Kulturkonzeptes werde es einen "Runden Tisch" zur Pflege des musikalischen Erbes Ludwig van Beethovens geben, der ein "unverwechselbares Profil für die Beethovenstadt Bonn" skizzieren soll. Das inhaltliche Konzept soll dabei über Beethovens 250. Geburtstag hinausgehen.

Für Stadtbaurat Wingenfeld ist der angestrebte Standort in der Rheinaue eine konsequente Fortsetzung des "Maßstabssprungs", den Bonn mit der "neuen Mitte" im Bundesviertel längst in Angriff genommen habe. In unmittelbarer Nähe des Post Towers - eingebettet "in eine wunderbare Umgebung nah am Rhein" - habe der Standort viele Vorzüge. Das Festspielhaus im Bundesviertel würde sich laut Wingenfeld zu einen "ganz zentralen Standort der neuen Großstadt Bonn" entwickeln, die sich durch kurze Wege auszeichne. Beide Konzerthausentwürfe - "Der Diamant" von Zaha Hadid und "Die Welle" von Hermann und Valentiny - ließen sich in der Rheinaue realisieren, ergänzte Schumacher.

Das Ziel ist es nach Aussage von Nimptsch, bis Mitte des Jahres 2012 die Mittel für die Realisierung zusammenzutragen. Rund 30 Millionen Euro habe die Deutsche Post/DHL zugesagt. Unterstützung erhält die Stadt außerdem aus der Wirtschaft. Die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg plane eine Initiative zur Co-Finanzierung des Konzerthauses. Zudem werde nach einem weiteren Großsponsor und privaten Geldgebern gesucht.

Für den Betrieb des Hauses soll eine Betreiberstiftung gegründet werden, an der sich der Bund mit 39 Millionen Euro, die Sparkasse Köln/Bonn mit 5 Millionen Euro, der Rhein-Sieg-Kreis mit 3 Millionen Euro und die Stadt Bonn mit 50.000 Euro beteiligen würden. "Daraus ergeben sich jährlich Einnahmen von 1,4 Millionen Euro für den Betrieb" rechnete der Kulturdezernent vor. Hinzu kämen Einnahmen aus Kartenverkauf und Vermietungen an andere Veranstalter. Zudem hätten das Land NRW und die Deutsche Telekom AG Gesprächsbereitschaft signalisiert, sich am Programm des Festspielhauses finanziell zu beteiligen, sagte Schumacher. Als nächstes müsse ein Businessplan aufgestellt werden, auf dessen Grundlage der Rat entscheiden kann, ob und mit welchem festen Zuschussbetrag sich die Stadt an den laufenden Betriebskosten beteiligen kann.

Bei der Beethovenhalle ließe sich der Betriebskostenzuschuss nach Aussage der Geschäftsführung der Bonn Conference Center Management GmbH mit dem neuen Geschäftsmodell auf 250.000 Euro senken, wobei die Entwicklung der Energiekosten ein Risiko darstelle. Zurzeit beträgt der Zuschuss der Stadt rund 800.000 Euro. Die Kosten für eine Sanierung der Halle können derzeit noch nicht beziffert werden.

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