Die jüngsten Äußerungen der neuen Intendantin des Sorbischen National-Ensembles Bautzen (SNE) Milena Vettraino haben Empörung bei den im SNE vertretenen Gewerkschaften hervorgerufen. „Angesichts des aktuellen Stellenabbaus von ca. 1/3 der Ensemblemitglieder von einer Sinnkrise des SNE zu sprechen, ist ein unerhörter Skandal, der seinesgleichen sucht“, ärgert sich Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV).

„Weder die neue Geschäftsführung noch der Aufsichtsrat haben es bislang für nötig befunden, auf die mehrfachen Verhandlungsangebote der Beschäftigten einzugehen, um durch dauerhafte Einsparungen die künstlerische Leistungsfähigkeit zu erhalten. Nicht einmal eine Eingangsbestätigung haben wir erhalten. Stattdessen werden die bisherigen Leistungen des Ensembles jetzt auch noch herab gewürdigt“, so Mertens weiter.

„Selbstverständlich gehören die Auftritte in der sorbischen Region zu den Hauptaufgaben des SNE. Es war jedoch die Stiftung für das Sorbische Volk, die angesichts der von ihr selbst zu verantwortenden unzureichenden Finanzierung des SNE die damalige Geschäftsführung unmissverständlich aufgefordert hat, die Eigeneinnahmen zu erhöhen, was sodann zwangsläufig zu einer Ausweitung der Gastspieltätigkeit in die westlichen Bundesländer führte. Dies den Beschäftigten jetzt auch noch vorzuwerfen, ist geradezu unverschämt. Darüber hinaus wird mit falschen Zahlen operiert, wenn die Intendantin öffentlich behauptet, dass das Ballett am SNE mit 26 Planstellen größer sei als an der Dresdner Staatsoper. Tatsächlich verfügt das dortige Ballett aktuell über 58 Planstellen“.

„Es entbehrt auch nicht einer gewissen Pikanterie, dass Frau Vettraino, die sich als Leiterin der vom Stiftungsrat installierten Arbeitsgruppe „Sorbische Kunst“ für die Personalreduzierung ausgesprochen hat, nunmehr ohne öffentliche Ausschreibung einen Anstellungsvertrag als Geschäftsführerin und Intendantin erhalten hat. Demgegenüber war der vormalige Intendant in Personalunion gleichzeitig auch musikalischer Leiter“, so Mertens abschließend.

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