Im Rahmen des Projekts tba — to be aware beendete das Clubkombinat Hamburg e.V. am 3. August 2025 erfolgreich die Pilotphase von wtf — what the fear. Mit dem Ziel Kulturangebote für alle zu ermöglichen, hat das Projekt gefragt: Welche Gewalt- und Diskriminierungsformen finden sich im Nachtleben rund um die Reeperbahn und wie könnten wirksame Schutzmaßnahmen aussehen? Seit dem 19. Juni 2025 galt der gläserne wtf-Container als niedrigschwelliger Informations- und Austauschpunkt am Spielbudenplatz. Der Container ist vorerst abgebaut, doch das Vorhaben bleibt weiterhin relevant und deshalb aktiv: Die eigens eingerichtete digitale Meldestelle für Erfahrungen von Gewalt und Diskriminierung rund um die Reeperbahn ist weiterhin unter wtf-stpauli.org/meldestelle erreichbar und die Erkenntnisse fließen weiter in Strategieentwicklungen ein. 

Sichtbarkeit mitten auf der Reeperbahn

Der Standort im Herzen von St. Pauli — direkt an der Reeperbahn und in unmittelbarer Nähe zu Clubs und dem Treiben im öffentlichen Raum — erwies sich als idealer Ort, um verschiedene Perspektiven zusammenzubringen und den Dialog zu fördern. Der Container war donnerstags bis sonntags von 17 bis 23 Uhr besetzt und zahlreiche Menschen nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren, ins Gespräch zu kommen oder eigene Erfahrungen zu teilen. 

Die Rückmeldungen zeigen: Einige der eingebrachten Perspektiven bestätigen bekannte Problemlagen, andere machen programmatische oder strukturelle Leerstellen sichtbar. Die Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen wurde von sämtlichen Seiten bestätigt. 

Gewalt- und Diskriminierungsformen sichtbar machen

Ein besonderer Blickfang war die 90 Meter lange, illustrierte Bauzaun-Fassade, die alltägliche Erfahrungen von Gewalt und Diskriminierungsformen sichtbar machte und zugleich konkrete Handlungsoptionen aufzeigte — etwa durch Zivilcourage oder Self-Empowerment. Die öffentliche Resonanz war durchgehend positiv und ermutigend. 

Das interdisziplinäre Projektteam, bestehend aus Expert:innen der Bereiche Antidiskriminierung und Bildungsarbeit, hat es sich zur Aufgabe gemacht, komplexe Themen wie strukturelle Diskriminierung, Schutzbedarfe, Bewusstsein und Umsicht im Nachtleben verständlich und zugänglich zu vermitteln. Dabei wurden auch Lücken im eigenen System sichtbar, deren Erkenntnisse fortlaufend integriert werden. Wir verstehen das Projekt wtf — what the fear als Bildungsprozess für alle Beteiligten und entwickeln Inhalte und Maßnahmen im Projektverlauf deshalb stetig weiter. 

Weiterführung und nächste Schritte

Die Website wtf-stpauli.org bleibt als zentraler Bestandteil bestehen. Neben der Meldemöglichkeit finden sich dort weiterhin Informationen, eine wachsende Materialsammlung sowie Plakate zum Download. So ermöglicht wtf — what the fear auch über die Pilotphase hinaus Selbstbildung im Kontext von Gewalt und Diskriminierung. Um Schutzbedarfe möglichst ganzheitlich zu erörtern, werden zudem begleitende kommunikative Maßnahmen und Interviews mit Expert:innen und Communities fortgeführt. 

Parallel werden die Daten aus der digitalen Meldestelle sowie den persönlich vor Ort geführten Gesprächen analysiert. Im Dialog mit Politik und Behörden soll nun diskutiert werden, wie nachhaltige Strukturen für besseren Gewaltschutz im öffentlichen Raum geschaffen werden können. Ziel ist es, eine dauerhafte Anlaufstelle zu etablieren und gemeinsam mit Stadtakteur:innen ein tragfähiges Schutzkonzept für die Reeperbahn zu entwickeln. 

Der Container kehrt zurück

Ein nächster öffentlicher Auftritt ist bereits in Planung: Vom 17. bis 20. September 2025 kehrt der gläserne Container im Rahmen des Reeperbahn Festivals auf den Spielbudenplatz zurück. Damit bleibt wtf – what the fear präsent und im direkten Austausch mit Nachtschwärmer:innen, Fachpublikum und Stadtakteur:innen. 

Über das Projekt, das Clubkombinat Hamburg e.V. und tba – to be aware

wtf – what the fear ist ein Projekt des Clubkombinat Hamburg e.V. im Rahmen von tba – to be aware. wtf — what the fear will Bewusstsein schaffen, Erfahrungen aufnehmen, in Dialog treten, selbstermächtigend wirken und letztendlich Lösungsansätze für besseren Gewaltschutz und die Unterstützung von Betroffenen herausarbeiten. Ziel ist es, Livekulturerlebnisse für alle zu ermöglichen und dabei sicher zu gestalten. 

Das Clubkombinat Hamburg e.V. ist einer der deutschlandweit größten Interessenverbände für Akteur:innen der Livemusik-Szene und setzt sich als Interessenverband für verbesserte Rahmenbedingungen seiner Mitglieder ein. Daher positioniert sich das Clubkombinat Hamburg: Wer Live- und Clubkultur fördert, der muss den öffentlichen Raum mitdenken. Denn das Bedürfnis nach Sicherheit endet nicht an der Clubtür. 

Förderung und Unterstützung

Das Projekt wtf — what the fear wird insbesondere gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg sowie die Clubstiftung Hamburg. Die Realisierung der Pilotphase gelang auch durch die Unterstützung des Projekts Nachtbeauftragter St. Pauli, der Sozialbehörde Hamburg und des Bezirks Hamburg-Mitte. Auch Unternehmen und Initiativen wie Karl Anders, Spielbudenplatz, Hanse Repair, BID St. Pauli, IG St. Pauli und weitere haben das Projekt aktiv unterstützt. Fachliche und kreative Impulse kamen unter anderem von empower, der Lawaetz-Stiftung und der Street Art School.

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