Im Rahmen des „Warschauer Herbst“, eines der international bedeutendsten Festivals für Neue Musik, lud der Deutsche Musikrat am 27. November in das Warschauer Ostrowski-Palais zur Diskussion über den Appell des Polnischen Rates der Europäischen Bewegung von 2002 ein: „Lasst uns eine Vierte Säule der Europäischen Union errichten!“ Dieser Aufruf, der seinerzeit durch den Deutschen Musikrat unterstützt wurde, formuliert die Forderung, die Kulturpolitik gleichberechtigt neben Wirtschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik zu stellen bei gleichzeitiger Wahrung der nationalen Identität.
Der Deutsch-Französische Kulturrat, repräsentiert durch seine deutsche Präsidentin Nele Hertling, schlug vor, die Initiative einzubringen in die Berliner Konferenz für Europäische Kulturpolitik im Oktober 2004, welche unter Leitung von Jacques Delors stehen wird. Dem Kuratorium gehören u.a. Persönlichkeiten wie Richard von Weizsäcker, Xavier Solana und Bronislaw Geremek an. Von dieser Konferenz soll ein bedeutender Impuls für die Intensivierung der Kulturpolitik der vergrößerten Europäischen Union ausgehen Nele Hertling: „Wir werden versuchen, die bereits bestehenden nationalen Initiativen zahlreicher Mitglieds- und Beitrittsländer einzubinden.“ Diese Anregung wurde vom Polnischen Rat der Europäischen Einigung begrüßt Vizepräsident Zygmunt Skòrzynsky: „Wir werden diese Möglichkeit nutzen.“
Der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, freut sich: „Dies war eine Begegnung im Geist des ‚Weimarer Dreiecks’. Wir werden nun an möglichst präzisen Grundlagen für die Konferenz arbeiten müssen.“
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