Eine positive Bilanz zog die Präsidentin des Goethe-Instituts, Jutta Limbach, auf der Jahrespressekonferenz des Goethe-Instituts. Die Erfolge neuer Kooperationen und Programme zeigten sich vor allem in Regionen wie im Nahen Osten, in den neuen EU-Beitrittsländern und in den Krisenregionen. „Es ist uns weltweit gelungen, neue Zielgruppen zu gewinnen, die für die wichtigen zivilgesellschaftlichen Prozesse eine zukunftsweisende Rolle spielen.“ In diesem Zusammenhang sprach Jutta Limbach die Hoffnung aus, mit Unterstützung seitens der Politik auch künftig eine einfallsreiche und zukunftsträchtige Kulturarbeit leisten zu können. „Der Koalitionsvertrag“, so Jutta Limbach, „hat die Diskussion um den Subventionsbegriff im Zusammenhang mit der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik beendet und stattdessen die positive Formulierung ‚Investition in die Zukunft’ gesetzt. Wir werden uns nachdrücklich dafür einsetzen, dass diese wichtige Aussage auch in eine entsprechende politische Praxis mündet. Wenn unser Werben für die deutsche Sprache und Kultur im Ausland erfolgreich sein soll, bedarf es gesellschaftlicher Impulse und der Akzeptanz aus dem eigenen Land.“

Die neuen Herausforderungen sieht Hans-Georg Knopp, Generalsekretär des Goethe-Instituts, regional insbesondere in den Wachstumsregionen China und Indien, aber nach wie vor auch im Nahen Osten und in den neuen EU-Beitrittsländern. Vor allem in Bezug auf China will das Goethe-Institut im Jahre 2006 verstärkt neue Wege gehen und zwar, so Knopp, „nicht im Alleingang, sondern gemeinsam mit einer Vielzahl von deutschen und chinesischen Partnern auf der Basis der Interkulturalität und der Partnerschaftlichkeit“. Weiterhin werde das Goethe-Institut auch seine Position als führender Anbieter von Sprachkursen festigen. Angebote, die auch berufsbezogene Kenntnisse oder Vorbereitungen auf die Kultur des Gastlandes bieten, wie z.B. Deutschkurse für Landräte aus der Türkei oder Seminare für türkische Imame, werden deswegen in der Produktpalette des Instituts in Zukunft eine große Rolle spielen.

In Bezug auf das Institutsnetz des Goethe-Instituts sagte Knopp: „Um auf die wachsenden Anforderungen bei gleichzeitig sinkenden Finanzmitteln reagieren zu können, überprüfen wir derzeit alle unsere Angebote und Dienstleistungen. Wir entwickeln kreative Lösungen, um unser Institutsnetz nicht abzubauen, sondern um unsere Präsenzen zu verstärken." Wir schaffen neue Präsenzformen, die auf die örtlichen Strukturen und Anforderungen reagieren.“ Dabei spielten Kooperationen mit privaten Stiftungen, Wirtschaftsunternehmen, aber auch mit nationalen und europäischen Mittlerorganisationen eine große Rolle. Knopp begrüßte die Kooperationsbereitschaft insbesondere der Stiftungen und der Privatwirtschaft. Neben neuen Präsenzformen und Kooperationen bezeichnete Knopp auch die Flexibilisierung der Strukturen und die Einführung der Budgetierung als wichtige Elemente für die Zukunftsfähigkeit der Institution. Bei der Budgetierung sei 2005 ein Durchbruch gelungen: Nach dem Pilotprojekt in Italien würde die Budgetierung 2006 auch in Nordamerika und in Osteuropa/Zentralasien eingeführt. Über diese strukturellen Veränderungen hinaus wird sich das Goethe-Institut wieder verstärkt auf die Inhalte konzentrieren. „Wir haben uns“, so Knopp, „sehr lange mit Strukturen beschäftigt. Dabei sind es die kreativen Programme und Inhalte, die das Goethe-Institut so erfolgreich gemacht haben.“

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