"In Bildung und Wissenschaft ist der grenzüberschreitende Dialog seit jeher eine wesentliche Bedingung für den fachlichen Fortschritt wie für ein zukunftsorientiertes Arbeiten", leitet DAAD-Präsident Prof. Dr. Theodor Berchem den DAAD-Jahresbericht 2002 ein und fährt fort: "Zwischen Laboren und Hörsälen haben nationale Grenzen wenig Bedeutung, und für den akademischen Nachwuchs wird die Zusammenarbeit zwischen Menschen verschiedener Kulturen immer mehr zum – möglichst früh einzuübenden – Normalfall".
Den akademischen Austausch zu fördern, ist eine der wichtigsten Aufgaben des DAAD. Allein im vergangenen Jahr unterstützte er insgesamt 47.768 Akademiker bei ihrem Studien- und Forschungsaufenthalten im Ausland: 18.703 Deutsche und 29.065 Ausländer. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der deutschen Stipendiaten leicht zurück (um rund 1.300) die der ausländischen Geförderten stieg dagegen um rund 1.000 an. Der Anteil der Frauen unter den DAAD-Stipendiaten liegt bei weit überdurchschnittlichen 49 Prozent.
Betrachtet man die regionale Verteilung der Stipendiaten, so steht in der Bilanz Mittel- und Osteuropa mit rund 19.000 Geförderten an der Spitze. Es folgen die Region Westeuropa und Asien/Australien/Ozeanien mit rund 7.300. Nicht berücksichtigt sind dabei die über 17.000 Deutschen, die über das EU-Programm SOKRATES ein Stipendium erhielten.
Budget 2002
Das Budgets ist 2002 erneut angestiegen, wobei vor allem das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft deutlich mehr an den DAAD überwiesen hat: statt 63,5 im Jahr 2001 jetzt 76,3 Millionen Euro. Insgesamt hatte der DAAD damit 256,5 Millionen Euro für seine Tätigkeit zur Verfügung. Hinzu kamen noch 33,7 Millionen durch "Leistungen Dritter", die unmittelbar in die Austauschprogramme einfließen, beispielsweise Gegenstipendien ausländischer Partner oder Gehaltszahlungen ausländischer Hochschulen an vom DAAD vermittelte Gastdozenten und Lektoren.
DAAD: fünf Ziele und Aufgaben
Stipendien für Ausländer und für Deutsche sind aber nur zwei von fünf strategischen Zielsetzungen, die die Arbeit des DAAD prägen. Insgesamt wurden im Jahr 2002 für Stipendien 117 Millionen Euro ausgegeben (59 Millionen für Ausländer, 58 Millionen für Deutsche). Drittes Ziel ist die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, die mit zahlreichen Programmen gefördert wird. Zu nennen wären Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften, Internationale Qualitätsnetze, der Export deutscher Studienangebote oder das Stipendien- und Betreuungsprogramm STIBET. Mit 66 Millionen Euro hat der DAAD die Internationalisierung der Hochschulen im Jahr 2002 gefördert, das ist zugleich der größte Ausgabeposten im DAAD-Budget.
Als viertes Ziel hat sich der DAAD der Förderung der Germanistik und der deutschen Sprache im Ausland verschrieben. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung deutschsprachiger Studiengänge im Ausland, Germanistische Institutspartnerschaften und die Entsendung von Lektoren. Dafür hat der DAAD 38 Millionen Euro bereitgestellt, etwas mehr als für das fünfte Ziel, die Bildungszusammenarbeit mit Entwicklungsländern (36 Millionen Euro). Hier geht es beispielsweise um die Förderung bestimmter Aufbaustudiengänge, Alumni-Netzwerke in Entwicklungsländern oder ein Sachmittelprogramm. Das zunehmende Engagement des DAAD in der Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern spiegelt sich auch in einer organisatorischen Veränderung wider: Aus einem Referat wurde inzwischen eine größere "Arbeitsstelle Entwicklungszusammenarbeit".
Krisenprävention und Friedenssicherung
Programmpolitische Veränderungen gab es im DAAD auch angesichts der Ereignisse des 11. September 2001. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entwickelte der DAAD Initiativen und Programme, um den "Dialog und die Zusammenarbeit mit islamisch geprägten Ländern" zu intensivieren. Über 100 Deutsche und 400 Ausländer haben im Jahr 2001 an diesem Sonderprogramm partizipiert. Seit Juni 2002 ist der DAAD zudem mit einer Mitarbeiterin in Afghanistan (Kabul) vertreten.
Der DAAD-Jahresbericht der Außenstelle Tokio ist bei der Pressestelle des DAAD erhältlich.
Katja Spross
Absätze
Quelle
http://www.daad.de