Mehr als 75.000 Chöre, Orchester und Ensembles mit über 2 Millionen aktiv Musizierenden waren 2023 verbandlich und in der Kirche organisiert. Die Gesamtmitglieder­zahl lag bei rund 2,8 Millionen.

Infografik: Mitglieder der Instrumental- und Chorverbände 2023

Die zehn bundesweit agierenden Dachverbände des instrumentalen und vokalen Amateurmusizierens, weitere regionale Chorverbände, die evangelische und die katholische Kirche meldeten für das Berichtsjahr 2023 insgesamt 2.822.555 Mitglieder, die in den Chören, Orchestern, Ensembles und Vereinen organisiert sind. Neben den aktiv Musizierenden – 2.052.082 Millionen Menschen – sind dies Personen, die sich als förderndes Mitglied engagieren. Die Zahl der Orchester, Chöre und Ensembles, die den Verbänden und Kirchen angeschlossen sind, lag bei 75.349.

Die erfasste Gesamtmitgliederzahl teilt sich in etwa gleich auf in die Bereiche des instrumentalen Amateurmusizierens (1,38 Millionen) und des vokalen Amateurmusizieren (1,44 Millionen). In den Instrumentalverbänden des Amateurmusizierens treten weitaus mehr fördernde Mitglieder in Erscheinung bzw. werden diese explizit ausgewiesen, die Zahl der ausgewiesenen musikalisch Aktiven fällt dort mit knapp 700.000 geringer aus als im Vokalbereich (mehr als 1,35 Millionen).

Die meisten Mitglieder gehörten den weltlichen Verbänden an: Diese zählten 2,12 Millionen Mitglieder, wovon 35 % (rund 770.000) als förderndes Mitglied in Erscheinung traten und 65 % (1,41 Millionen) musikalisch aktiv waren. Rund 643.00 Menschen sangen oder spielten in den kirchlichen Chören und Instrumentalgruppen.

Rund ein Viertel der musikalisch Aktiven waren Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter bis einschließlich 26 Jahre, etwas mehr als eine halbe Million. Im Bereich des instrumentalen Amateurmusizierens (42 %) bzw. in den weltlichen Instrumentalmusikverbänden (48 %) fällt der Kinder-/Jugendanteil deutlich höher aus. Insgesamt aber ist die Organisationsstruktur der Verbände und Kirchen heterogen und auch die Kinder-/Jugendanteile variieren deutlich. Sämtliche Angaben der Verbände und der Kirchen sind in dieser Statistik aufgelistet.

Aufgrund der Heterogenität, aber auch der teilweise deutlichen Unterschiede bzgl. der Erhebungskriterien in den Verbänden und Kirchen ist ein direkter Vergleich der Mitgliederzahlen teils nur mit Einschränkungen möglich. Auch liegen für einzelne Bereiche keine Angaben oder nur Schätzungen vor. Erläuterungen dazu finden sich in den Hinweisen und Fußnoten.

Infografik: Einzelne Verbände und Kirchen und ihre Mitgliederzahlen

Die Entwicklungen der Mitgliederzahlen über die Zeit müssen aus methodischer Sicht mit Vorsicht und im zeitlichen Kontext betrachtet werden. In unterschiedlichem Ausmaß sind die Zahlen (z. T. deutlich) rückläufig. Nur eine Minderheit der Verbände weist stabile Zahlen im Vergleich zu 2019/20 aus. Die Gründe hierfür können vielfältig sein: Umstrukturierungen in Verbandszugehörigkeiten, korrigierte Schätzungen und mit Sicherheit der Umstand der ausklingenden Pandemie im Jahr 2023 müssen in Betracht gezogen werden. Die Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern bleiben überdies unberücksichtigt.

Dennoch ist ein allgemein rückläufiger Trend der Mitgliederzahlen im verbandlich organisierten Amateurmusizieren zwichen 2019/20 und 2023 deutlich ablesbar – dies steht in Kontrast zur Entwicklung der Zahl aller Amateurmusizierenden in Deutschland, die zwischen Ende 2020 und Ende 2024 von 14,3 auf 16,3 Millionen Menschen angestiegen ist (vgl. Amateurmusizieren in Deutschland, miz 2025). Dass diese Entwicklungen gegenläufig aber nicht widersprüchlich sind, zeigt sich insbesondere an der aktuellen Bedeutung des projektbezogenen Musizierens ohne langfristige Bindung: Ende 2024 waren 14 % der Amateurmusizierenden ab 6 Jahre in musikalischen Projekten aktiv – derselbe Anteil, der für das Musizieren in Orchestern, Ensembles und anderen Musikgruppen gemessen wurde. Die gegenläufigen Entwicklungen – weniger langfristige Bindung an Vereine und Verbände und zugleich zunehmende Bedeutung neuer, projektförmiger oder netzwerkartiger Organisationen im Hinblick auf ihre Anzahl und Mitgliedschaften – werden aktuell beispielsweise auch im Bereich des Ehrenamts beschrieben (vgl. Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen, BMEL 2025, S. 9).

Tabelle
Instrumentales Amateurmusizieren in Verbänden und Kirchen 2023
Instrumentales Amateurmusizieren in Verbänden und Kirchen 2023

Tabelle
Vokales Amateurmusizieren in Verbänden und Kirchen 2023
Tabelle: Vokales Amateurmusizieren in Verbänden und Kirchen 2023

Hinweis

Grundlage der Statistik ist eine Erhebung des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) unter den Verbänden des instrumentalen und vokalen Amateurmusizierens in Deutschland sowie weiterer Quellen. In der Auswertung berücksichtigt sind zehn bundesweit organisierte Verbände sowie die evangelische und katholische Kirche, im vokalen Bereich überdies neun weitere regionale Verbände, die früher dem Deutschen Chorverband angeschlossen waren. Erfragt wurden statistische Kennzahlen für das Jahr 2023. Da verbands- bzw. kircheninterne Erhebungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt werden, konnte kein einheitlicher Stichtag hantiert werden; rund 80 % der jeweiligen Angaben konzentrieren sich aber auf das letzte Quartal 2023. Grundlage der Daten zur evangelischen Kirche sind statistische Berichte der EKD; hier war der zum Redaktionsschluss vorliegende Datenstand der 31. Dezember 2021. Die einzelnen Datenstände der Erhebung 2019/20 liegen überwiegend, aber nicht ausschließlich vor Beginn der COVID-19-Pandemie in Deutschland. Bei sämtlichen Angaben für die Jahre 2019/20 handelte es sich um gerundete Werte.

Über eine schriftliche Befragung wurden Zahlen zu den in den Verbänden organisierten Orchestern, Ensembles und Chören sowie zu den Verbandsmitgliedern erhoben. Unter den Mitgliedern unterschieden wurden aktive Musiker:innen, musikalisch aktive Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsene bis einschließlich 26 Jahre sowie die Gesamtzahl aller aktiven und fördernden Mitglieder. Für 2023 erstmals erhoben wurden auch musikalisch aktive Senior:innen ab 65 Jahre. Da den Verbänden nur in Einzelfällen Angaben zu Senior:innen vorliegen, kann diese Altersgruppe in der vorliegenden Statistik allerdings keine Berücksichtigung finden.

Die ausgewiesenen Werte können lediglich Größenordnungen darstellen, da sich Organisationsstrukturen und Erhebungskriterien der einzelnen Verbände und Kirchen voneinander unterscheiden und teils nur Schätzungen oder auch keine Angaben vorliegen. So unterscheiden viele Verbände zwischen musikalisch aktiven und fördernden Mitgliedern, während dies im kirchlichen Bereich aufgrund unterschiedlicher Organisationsstrukturen nicht möglich ist und ausschließlich die Chor- und Ensemblemitglieder ausgewiesen werden. Auch der Deutsche Chorverband unterscheidet hier nicht und fasst den Kreis der im Chorverband aktiven Musiker:innen zugleich weiter als andere Verbände und die Kirchen. Überdies sind die Angaben zu Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur mit Einschränkungen interpretierbar, und zwar aus folgenden Gründen: (1) Die Verbände arbeiten mit unterschiedliche Abgrenzungen der Altersgruppen. Während einige Verbände in Anlehnung an den Kinder- und Jugendplan des Bundes auch junge Erwachsene bis einschließlich 26 Jahre berücksichtigen, wird die Altersgrenze in anderen Fällen bei 18 oder sogar 17 Jahren gezogen. (2) Liegen keine Angaben zu Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor, bleibt eine unbekannte Größe von Kindern und Jugendlichen unberücksichtigt. In den entsprechenden Kategorien sind die ausgewiesenen Summenwerte zu Kindern und Jugendlichen daher als Mindestwerte zu interpretieren. (3) In einigen Fällen wurden bei fehlenden Angaben Schätzungen des Kinder- und Jugendanteils herangezogen. Sofern Angaben der einzelnen Datengeber zur Erhebungsmethodik gemacht wurden oder Berechnungen der Mitgliederzahlen seitens des miz durchgeführt wurden, wird dies in den Fußnoten ausgewiesen.

Statistik

Footnotes

  1. Die Datenbank des Bundesverbands Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester (BDLO) erfasst die Angaben der Mitgliedsorchester. Zur Berechnung der Zahl der Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsenen bis einschließlich 26 Jahre wurden die Mitgliederzahlen aller Orchester summiert, die die Begriffe „Kinder“, „Jugend“, „Junior“, „Uni“, „Hochschule“, „Schule/Musikschule“ und „Gymnasium“ im Namen tragen. Dass in Uniorchestern oder „jungen“ Orchestern auch über 26-Jährige spielen, dürfte sich nach Einschätzung des Verbands dadurch ausgleichen, dass in allen übrigen Orchestern auch unter 26-Jährige spielen.

  2. Angaben der Arbeitsgemeinschaft der Ämter/Referate für Kirchenmusik der Diözesen Deutschlands (AGÄR). Darin enthalten sind der Allgemeiner Cäcilien-Verband sowie Pueri Cantores. Weitere Gruppen sind z. B. Familiensingkreise, Lobpreisgruppen oder Effata-Gruppen.

  3. Angaben nach: Evangelische Kirche in Deutschland. Die Äußerungen des kirchlichen Lebens, hrsg. von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hannover 2023 (Datenstand: 2021) und Hannover 2021 (Datenstand: 2019). Da die Statistik der EKD keine Angaben zu Kindern und Jugendlichen in den Posaunenchören macht, wird deren Anzahl auf Grundlage des Kinder-/Jugendanteils durch den Evangelischen Posaunendiensts in Deutschland (EPiD) berechnet. Für 2019/20 lag hier nur eine Schätzung des EPiD aus dem Jahr 2018 vor (34 %); der für 2023 ermittelte Anteil weicht von dieser Schätzung deutlich ab. Die Angaben des EPiD werden nachrichtlich mit ausgewiesen.

  4. Angaben nach: Evangelische Kirche in Deutschland. Die Äußerungen des kirchlichen Lebens, hrsg. von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hannover 2023 (Datenstand: 2021) und Hannover 2021 (Datenstand: 2019). Die Erhebung weist Kinder- und Jugendchöre sowie -instrumentalkreise nur als Gesamtposition und nicht getrennt nach Instrumental- und Vokalmusikkreisen aus. In der Annahme, dass die Mehrzahl der Ensembles im vokalen Bereich aktiv ist, werden die Angaben zu Kinder- und Jugendchören sowie -instrumentalkreisen in der vorliegenden Statistik vollständig den Chören zugeordnet. 

  5. Der DCV unterscheidet nicht zwischen aktiven und fördernden Mitgliedern. In die Berechnungen einbezogen sind auch Sänger:innen, die nur projektweise mitsingen oder aus besonderen Gründen von der Beitragspflicht befreit sind. Erfasst sind zudem alle regelmäßig singenden Kinder und Erzieher:innen in den vom Deutschen Chorverband mit dem Qualitätssiegel „Carusos“ ausgezeichneten Kindertagesstätten. 

  6. Dargestellt sind zusammengefasste Mitgliederdaten folgender zum 1. Januar 2018 bzw. 2019 aus dem DCV ausgetretenen Chorverbände: Brandenburgischer Chorverband, Chorverband Niedersachsen-Bremen, Chorverband Rheinland-Pfalz, Mitteldeutscher Sängerbund und Rheinland-Pfälzischer Chorverband sowie die seit Ende 2018 in der Arbeitsgemeinschaft Freier Chorverbände (AGFC) zusammengeschlossenen Einzelverbände Bayerischer Sängerbund, Chorverband Bayerisch-Schwaben, Chorverband Mecklenburg-Vorpommern und Sängerbund Schleswig-Holstein (seit 1. Januar 2025 wieder Mitglied im DCV). Die Größen und Mitgliederstrukturen der Einzelverbände unterscheiden sich deutlich voneinander, die Kinder-/Jugendanteile liegen zwischen 6 % und 48 %.

  7. Angaben nach: Evangelische Kirche in Deutschland. Die Äußerungen des kirchlichen Lebens, hrsg. von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hannover 2023 (Datenstand: 2021) und Hannover 2021 (Datenstand: 2019). Die Erhebung weist Kinder- und Jugendchöre sowie -instrumentalkreise nur als Gesamtposition und nicht getrennt nach Instrumental- und Vokalmusikkreisen aus. In der Annahme, dass die Mehrzahl der Ensembles im vokalen Bereich aktiv ist, werden die Angaben zu Kinder- und Jugendchören sowie -instrumentalkreisen in der vorliegenden Statistik vollständig den Chören zugeordnet. Ebenfalls nach den Mitgliederzahlen befragt wurde der Chorverband in der Evangelischen Kirche (CEK), der aktuell auf die Daten der EKD verweist.

Quelleninformationen

Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum.