Auch in der zweiten Spielzeit nach Beendigung der pandemiebedingten Einschränkungen des Spielbetriebs war „Die Fledermaus“ die meistgespielte, meistinszenierte und meistbesuchte Operette in Deutschland. In der Spielzeit 2023/24 wurde das Werk an 18 Theatern in Deutschland inszeniert und insgesamt 177 Mal aufgeführt. 110.382 Besuche verzeichnete die Operette von Johann Strauß (Sohn). Damit gehört „Die Fledermaus“ zu den fünf meistinszenierten, -gespielten und -besuchten Werke der gesamten Musiktheatersparte (inkl. Oper und Musical). „Orphée aux enfers“ von Jacques Offenbach und „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky belegten die Plätze 2 und 3 der meistgespielten Operetten.
Unter den 20 Operetten mit den meisten Aufführungen der Spielzeit 2023/24 finden sich fünf zeitgenössische Werke – nach Definition der Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins sind dies Werke, die 1945 oder später entstanden sind. Darunter sind die „Operette für zwei schwule Tenöre“ (Florian Ludewig) und „Lisas Land des Lächelns“ (Abigél Varga), die aktuell oder erst kürzlich ihre Uraufführung feierten, sowie die 1960 im Metropol-Theater Berlin (DDR) uraufgeührte Operette „Messeschlager Gisela“ (Gerd Natschinski), die lange Zeit nicht auf deutschen Bühnen zu sehen war. Letzteres gilt auch für Werke älteren Uraufführungsdatums wie „Der Prinz von Schiras“ (Joseph Beer); die Operette wurde fast 90 Jahre nach ihrer Uraufführung 2023/24 erstmals in Deutschland inszeniert.

Hinweis
Grundlage der Werkstatistik ist eine Online-Befragung (bis Spielzeit 2013/14 schriftlich) sämtlicher Staats-, Stadt- und Landestheater sowie der wesentlichen privaten Bühnen im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus werden produzierende Festivals und Ausbildungsinstitute, an denen unter professionellen Bedingungen erarbeitete Inszenierungen zur öffentlichen Aufführung gelangen, berücksichtigt. Erfasst wird das aufgeführte Gesamtrepertoire der Häuser (Eigen- und Koproduktionen) einschließlich konzertanter Aufführungen und Gastspiele in anderen Häusern; Gastspiele fremder Ensembles im eigenen Haus bleiben unberücksichtigt. Da manche Theater nur Aufführungen, jedoch keine Besuchszahlen melden, kann es in einigen Fällen zu Lücken in der Darstellung kommen.
Mit der Werkstatistik 2014/15 ging eine Neufassung der Gliederungssystematik einher, um der Vielfalt von Werkmanifestationen in unterschiedlichen Theaterformaten Rechnung zu tragen. Ausschlaggebend ist seitdem nicht mehr eine vorab festgelegte Zuordnung eines Werkes in die drei Hauptsparten Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel und Ballett/Tanz, sondern die Entscheidung der Theater, wie sich eine Inszenierung als Werk positioniert. Dazu wurde die Gliederungssystematik erweitert: Gleichwertig zu den Hauptsparten werden seit 2014/15 auch das Kinder- und Jugendtheater, Puppen/Figurentheater, Revue/Liederabend sowie Mehrspartenprojekte/Performances geführt. Operetten bzw. Operettenbearbeitungen, die diesen Sparten zugeordnet werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht berücksichtigt. Dies gilt auch für Inszenierungen, die in die seit der Spielzeit 2019/20 geführte Sparte Digitales Theater fallen; die Sparte umfasst sowohl genuin digitale Inszenierungen als auch Bühneninszenierungen, die live gestreamt oder als Aufzeichnung online gestellt werden.
Fußnoten
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Ab März 2020 kam es infolge der COVID-19-Pandemie wiederholt zu Einschränkungen des Spielbetriebs bis hin zu Schließungen von Spielstätten, was sich in den Daten der Spielzeiten 2019/20 bis 2021/22 niederschlägt.
Quelleninformationen
Zusammengestellt vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Wer spielte was? Werkstatistik, hrsg. vom Deutschen Bühnenverein, diverse Jahrgänge.