Seit August 2015 leiten Kent Nagano als Generalmusikdirektor und Chefdirigent und Georges Delnon als Intendant und Geschäftsführer der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters gemeinsam die Geschicke der Oper und des Orchesters. Sie haben das Haus und die Musikstadt Hamburg über zehn Jahre maßgeblich geprägt und übergeben zur kommenden Spielzeit den Staffelstab an Tobias Kratzer und Omer Meir Wellber. Der Senat dankt Kent Nagano und Georges Delnon mit jeweils einem Senatsfrühstück für ihre hervorragende Arbeit. Das Senatsfrühstück für Kent Nagano fand heute im Rathaus statt, das für Georges Delnon wird am 3. Juli 2025 ebenfalls im Rathaus stattfinden. 

Georges Delnon und Kent Nagano haben in Hamburg in den letzten zehn Jahren zahlreiche gemeinsame Produktionen entwickelt, in Auftrag gegeben oder selbst erfolgreich auf die Bühne gebracht. Mit großen Premieren und zahlreichen Uraufführungen haben Oper und Orchester unter ihrer Leitung auch international für Aufsehen gesorgt. Dabei lag beiden immer am Herzen, spartenübergreifend zu denken und zu arbeiten und die Musik in die Stadt zu öffnen. Mit großer Kreativität haben sie dabei auch neue Formate umgesetzt und Oper immer auch als politischen Spiegel unserer Zeit verstanden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit einem weinenden Auge blicken wir auf den Abschied dieses außergewöhnlichen Leitungsteams der Staatsoper und des Staatsorchesters. Trotz der erheblichen Hindernisse während der von Corona geprägten Phase hat sich die künstlerische Kreativität unter diesem Team vielseitig entwickelt. Georges Delnon und Kent Nagano haben sich in ihrer Kreativität und künstlerischen Exzellenz hervorragend ergänzt. Sie haben das Haus erfolgreich geöffnet und Lust gemacht, viel Neues und Innovatives auf der Opernbühne und der Bühne der Elbphilharmonie zu entdecken. Georges Delnon und Kent Nagano verpflichteten hervorragende Künstlerinnen und Künstler und schufen mit sensibler Hand den passenden Rahmen für beeindruckende Aufführungen. Die letzten zehn Jahre waren voller Anregungen und Überraschungen und haben uns Oper als Gesamtkunstwerk erleben lassen. Die beiden haben die Kulturstadt Hamburg nachhaltig geprägt. Dafür danken wir Georges Delnon und Kent Nagano von ganzem Herzen.“

Kent Nagano: „Die Amtszeit eines Generalmusikdirektors ist im Vergleich zur fast 350-jährigen Geschichte unserer Institution nur ein kurzer Augenblick, und es ist ein außergewöhnliches Privileg, in den Dienst dieser großen Tradition zu treten. Es war eine Ehre, an den außergewöhnlichen Leistungen dieser Generation des Orchesters, der Oper und des Balletts beteiligt gewesen zu sein, die während unserer Amtszeit durch das Zusammenwirken des Hauses, der Hamburger Gesellschaft und der Politik zur Verwirklichung wegweisender Initiativen entstanden sind. Der Stadt Hamburg gilt meine tiefste Wertschätzung für ihre Treue und ihr tiefes Engagement für die Musik.“

Georges Delnon: „Zu allererst bin ich dankbar dafür, dass ich hier in Hamburg so vieles von dem realisieren konnte, was ich mir vorgenommen hatte. Das war nur möglich auf Basis einer guten und respektvollen Zusammenarbeit mit meinen Kollegen Kent Nagano und Ralf Klöter. Gleichzeitig habe ich immer gespürt, wie groß das Potential dieses Hauses ist, wie viel künstlerische Exzellenz Staatsoper und Staatsorchester vereinigen, aber auch wie viel Leidenschaft und Motivation alle Gewerke hier mitbringen. Auch wenn die Pandemie ein Einschnitt in der Mitte dieser Dekade war, so hat sie im Rückblick auch viele kreative Kräfte freigesetzt. Die Eröffnung der neuen Werkstätten in Rothenburgsort waren für uns ein wirklicher Gamechanger. Danken möchte ich besonders auch dem Hamburger Publikum, das sich in diesen 10 Jahren mit uns verändert hat und sich für gutes Musiktheater wirklich begeistern kann.“

Kent Nagano, 1951 in Berkeley, USA, geboren, gilt als einer der herausragenden Dirigenten für das Opern- wie auch für das Orchesterrepertoire. Nach Stationen unter anderem an der Opéra National de Lyon, beim Deutschen Symphonie-Orchester in Berlin, der Los Angeles Opera, als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper München und als Music Director des Orchestre symphonique de Montréal kam er 2015 als Generalmusikdirektor und Chefdirigent an die Hamburgische Staatsoper. Kent Nagano verabschiedet sich mit dem 10. Philharmonischen Konzert am 30. Juni 2025 in der Elbphilharmonie mit einer letzten Uraufführung (Alex Nante: SINFONÍA Nº3 – ANAHATA) und Brahms‘ Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98.

Georges Delnon, 1958 in Zürich geboren, war Mitbegründer des „Atelier 20“, einer Gruppe für zeitgenössisches Theater und Musik in Bern, und Regisseur an verschiedenen großen Bühnen. Nach Leitungsfunktionen am Theater der Stadt Koblenz, dem Staatstheater Mainz und dem Theater Basel, das unter ihm 2009 und 2010 zum Opernhaus des Jahres gewählt wurde, kam er ebenfalls 2015 an die Hamburgische Staatsoper. Als Intendant setzt sich Georges Delnon seit Jahren stark für die Integration von zeitgenössischem Musiktheater in die Spielpläne sowie für spartenübergreifende Kunstformen ein.

Die letzte Opernvorstellung unter der Intendanz von Georges Delnon ist „Le Nozze di Figaro“ am 3. Juli 2025 in der Staatsoper. In der Regie von Stefan Herheim war die Produktion 2015 der Auftakt zu einer großen, die Intendanz von Georges Delnon umfassenden Serie von Mozart-Produktionen und ist inzwischen ein Klassiker des Hamburger Opern-Repertoires. Senator Dr. Carsten Brosda wird diese Abschiedsvorstellung mit einem Grußwort eröffnen.

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